Sven Kemmler
Kabarett & Kulturkomik
Der sinnenfreudige Intellektuelle Kemmler hat, das ist am Ende klar, seine besondere Form der Bühnenkunst gefunden.
Süddeutsche Zeitung
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Sven Kemmler ist Jahrgang 1968, was regelmäßig dazu führt, dass er respektvoll als „68er“ bezeichnet wird, obwohl das mit den Drogen und der freien Liebe ja seine Eltern waren. Nach der Schulzeit und anschließender Findungsphase von anderthalb Jahrzehnten im In- und Ausland, inklusive Ausflügen in die Forschung und Wirtschaft, beschloss er zur Jahrtausendwende ins seriöse Fach zu wechseln und verschrieb sich der Komik (Details siehe unten).
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Anfänglich als Autor tätig, nötigte ihn seine Humor-Inkontinenz zum ersten abendfüllenden Soloprogramm. Sieben Programme später fiel ihm auf, dass 1.) die vom Kabarett angezeigten Sorgen und Nöte international sind, aber 2.) die im Kabarett gezeigten Programme meist nur nationale Lösungsansätze sezieren (dies übrigens gerne »bissig«, »scharfzüngig«, »entlarvend« und stets mit einem der Gesellschaft vorzuhaltenden Spiegel bewaffnet).
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Hier sah Kemmler seine Chance (gespr: »Tschäns«), in der erkannten Lücke nicht nur ein schärferes Profil, sondern auch ein namhaftes Amt zu gewinnen. So besann er sich seiner internationalen Erfahrungen und ernannte sich 2018 zum amtierenden Außenminister des Kabaretts in erster Generation. Er ist seither bemüht, mittels der komischen Völkerverständigung gesellschaftliche Lücken zu schließen. Und dies kompromisslos in Sachen Kompromiss.
Fotografin: Franziska Schrödinger
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Dicke Schinken - Eine Liebeserklärung
Sven Kemmler hat sich ein Buch gekauft. Einen richtig dicken Schinken. Ohne an die Folgen zu denken. Denn jetzt hat er das Gefühl, es auch lesen zu müssen. Obwohl es ungelesen ebenfalls gut im Regal aussähe. Aber mal im Ernst, wie lang kann so eine Lektüre schon dauern? Da muss Sven an Thomas Mann denken und er weiß: es kann sich ewig ziehen!
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Aber Lesen war ihm doch mal Lust, nicht Last. Hach, wo ist er hin, der Zauber? Die Stimme der Urgroßmutter, die den Räuber Hotzenplotz vorlas. Das Warten auf den Bücherbus. Der erste eigene Asterix. Der Versuch des Schullehrplans, die Freude am Lesen unter dem bleiernen Absatz der „Pflichtlektüre“ zu zermalmen, gefolgt von der Erkenntnis: niemals in seinem Leben wird der Mensch soviel von Literatur verstehen wie seine Deutschlehrer*innen. Doch dann die Befreiung, der Tag, an dem man merkt: „Hurra, ich kann lesen was ich will! Und wenn’s mir passt, sogar als Video, hah!“
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Fortan stellt man sich die wichtigen Fragen. Was will man lesen, was soll man lesen, was darf man lesen? Ist ein Buch noch Literatur, wenn darin ein Ork auftaucht? Handelt es sich heutzutage überhaupt noch um ein Buch, wenn es kein Krimi aus Dänemark oder Schweden ist? Und warum wird in Zeiten des Klimawandels ausgerechnet dort regelmäßig der Koran verbrannt, wo doch der Heizwert von Bibeln schon ob der Dicke viel größer wäre? Und apropos, wie soll man mit aus heutiger Sicht umstrittenen Autoren umgehen, wie Immanuel Kant oder Jamie Oliver?
Fotografin: Franziska Schrödinger
Auch wandelt sich der Stoff, auf dem die Träume sind. Man liest vom Blatt, von der Kuhhaut, vom Marmor und vom kratzfesten Display, mal in 3-D, mal in 4K. Die Wirkung ist vielgestaltig. Seit in den Bahnen des Nahverkehrs nicht mehr Zeitung, sondern Smartphone gelesen wird, kann man morgens nun wieder die Gesichter seiner Mitmenschen sehen. Die Welt ist dadurch nicht schöner geworden.
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Doch stets wird gelesen. Seit Anbeginn der Zeit wohnt uns der Wunsch inne, sich an Regentagen mit einem Heißgetränk aufs Sofa zu lümmeln und in einem Buch zu schmökern, das in fremde Welten enführt, mit dem man Wüsten vermisst und Dschungel durchquert, das einen lehrt, wie man Lachstörtchen bäckt, Raumschiffe fliegt, Vampire pfählt, Hexen rasiert, Prinzen vermöbelt, Hamster häkelt und Topflappen schwängert. Oder man blättert halt in der TV-Spielfilm.
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In jedem Falle aber lernt der Lektürende. Es liest der Mensch, solang er strebt. Und dieses Kabarettprogramm strebt danach, aus den Stöcken, die so viele beim Thema „Bücher“ im Hintern haben, Lanzen zu schnitzen, um diese fürs Lesen zu brechen. Fröhlich, tiefgründig, zuweilen ganz gradheraus blöd und – im Rahmen der Möglichkeiten des Kabaretts – auch erotisch. Das ganze selbstredend mit geölter Vorleserstimme. Und sehr viel Herz. Kurz gesagt:
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Ein Abend für alle, die sich (wieder) ins Lesen verlieben wollen.
Schottenabend
Duo mit Mathias Tretter
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Zwei Männer, zwei Röcke und ein entzückendes, karo-ummanteltes Geheimnis: Stuart Kemmler und Malcolm Tretter reisen seit 2010 kraft ihres selbstverliehenen Amtes als Kulturbotschafter des schottischen Robert-Louis-Burns-Instituts in Aberglenkirkmuir durch Deutschland, um den Ungläubigen endlich das bessere Großbritannien nahezubringen.
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Englischstunde
In der Musik schätzt man es, im Marketing nutzt man es und im Urlaub misshandelt man es. Aber was ist es wirklich, dieses Englisch? Es ist Zeit für die komischste, ungewöhnlichste und sinnvollste Englischstunde unserer Zeit.
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Ihr Reiseleiter in die Abgründe von Shakespeares Werkzeug und zu den Gipfeln von Eminems Malkasten ist Sven »Seven« Kemmler. Er spricht fünf Dialekte und bis zu acht Akzente fließend und berichtet erstmals unzensiert von seinen Expeditionen in Bedeutungsdschungel und Aussprachwüsten. Von den Sümpfen Alabamas, über Londoner Clubs und asiatische Straßenküchen, bis hin zu schottischen Highlands ist ihm keine Betonung fremd. Seine Mission: Lachen und Lernen.
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Denn Englisch ist wie ein Kleiderschrank. Man kann sich zu jedem Anlass die passende Klamotte rausnehmen. Von Controlling und Empowerment schwafelt heute jeder, aber was sind die richtigen Schimpfwörter? Wann kann man das F-Wort verwenden? Und wo? Das sind Fragen, die den Unterschied machen zwischen einer feuchtfröhlichen Verbrüderung und einer diplomatischen Krise.
Und nach abendfüllender Freude an den Absurditäten und Abgründen der vermeintlichen »Weltsprache« und seiner Nutzer geht jeder nach Hause mit einem Strauß an Fremdworten, die direkt ins Herz treffen. Versprochen!
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Vorkenntnisse nicht erforderlich.
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Fotografin: Franziska Schrödinger
Wenn man von einem Kabarettprogramm sagen kann, dass es nicht nur unterhält, sondern sogar bildet, dann gilt das in der Branche als großes Lob. (…) Denn Kemmler, ganz virtuoser Künstler, beherrscht nicht nur die (Hoch-)Sprache, sondern taucht auch tief ein in die verschiedensten Akzente und Slangs, sein Kurzlehrgang ist eine Reise in die Mentalität der Menschen, die Englisch sprechen – oder zumindest versuchen. (…)
Münchener Merkur, Rudolf Ogiermann